Der Immobilienmarkt in Österreich hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt, vor allem getrieben durch die Corona-Krise, die die Nachfrage nach Wohnraum und bestimmten Gewerbeimmobilien verändert hat. Doch wie wird sich der Markt im Jahr 2023 weiterentwickeln? Welche Assetklassen werden gefragt sein und welche Regionen werden sich besser oder schlechter entwickeln?

 

Wohnimmobilien

Die Wohnimmobilienpreise in Österreich sind von 2021 auf 2022 um durchschnittlich 13,5 % gestiegen, wie die Statistik Austria berichtet. Doch im Jahr 2023 wird eine Trendwende erwartet, die zu einem Rückgang der Preise führen wird. Die Gründe dafür sind unter anderem die Corona-Krise, die zu einer veränderten Nachfrage nach Wohnraum geführt hat, der Zinsschock, der die Finanzierung von Immobilien erschweren wird, und die Überhitzung des Marktes, die zu einer Überbewertung der Immobilien geführt hat.

Laut dem Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat sich die Dynamik der Preisanstiege bereits im Jahr 2022 merklich abgeschwächt. Der Gesamtindex für Österreich ging vom Hoch bei 278,3 Punkten im dritten Quartal bis zum ersten Quartal 2023 um 2,3 % auf 271,8 Punkte zurück. Der Preisboom bei Einfamilienhäusern außerhalb Wiens war abrupt beendet. Vom dritten Quartal 2022 (Indexstand:237,1) bis zum ersten Quartal 2023 (Indexstand 229,6) lag der Rückgang bei 3,2 %. Auch bei Eigentumswohnungen außerhalb Wiens war ein Rückgang von 1,9 % zu verzeichnen. Nur in Wien blieben die Preise für Eigentumswohnungen stabil.

Die regionale Entwicklung des Wohnimmobilienmarktes wird auch im Jahr 2023 von verschiedenen Faktoren abhängen, wie zum Beispiel dem Verlauf der Pandemie, dem Wirtschaftswachstum, dem Angebot und der Nachfrage nach Wohnraum und der Infrastruktur. Generell wird erwartet, dass die ländlichen Gebiete stärker von einem Preisrückgang betroffen sein werden als die städtischen Gebiete, da die Nachfrage nach einem Eigenheim im Grünen nachlassen wird. Auch die Tourismusregionen werden unter einem geringeren Interesse an Zweitwohnsitzen leiden. Die städtischen Gebiete werden hingegen von einer steigenden Nachfrage nach Wohnraum profitieren, da sich das urbane Leben wieder normalisiert und die Attraktivität der Städte als Arbeits- und Freizeitorte steigt.

 

Büroimmobilien

Der Büroimmobilienmarkt in Österreich wurde stark von der Corona-Krise beeinflusst, die zu einem Anstieg des Homeoffice und einer sinkenden Nachfrage nach Büroflächen geführt hat. Laut CBRE Österreich ist der Büroflächenumsatz in Österreich im Jahr 2022 um 30 % gesunken im Vergleich zum Vorjahr. Die Leerstandsrate ist auf 7 % gestiegen und die Spitzenmieten sind um 5 % gefallen.

Im Jahr 2023 wird eine Erholung des Büroimmobilienmarktes erwartet, jedoch nicht auf dem Niveau von vor der Krise. Die Nachfrage nach Büroflächen wird wieder ansteigen, aber nicht so stark wie das Angebot. Die Leerstandsrate wird auf 8 % steigen und die Spitzenmieten werden um weitere 3 % fallen. Die Nutzer werden flexiblere und modernere Büroflächen suchen, die eine hybride Arbeitsweise ermöglichen. Die Lage und die Qualität der Büroflächen werden wichtiger als die
Größe. Die Investoren werden vorsichtiger sein und höhere Risikoprämien verlangen.

Die regionale Entwicklung des Büroimmobilienmarktes wird auch im Jahr 2023 von der wirtschaftlichen Erholung, der Infrastruktur und der Attraktivität der Standorte abhängen. Wien wird als Hauptstadt und größter Bürostandort in Österreich weiterhin die meisten Nutzer und Investoren anziehen, jedoch mit einem geringeren Wachstum als vor der Krise. Die Bundesländer werden von einer stärkeren Nachfrage nach regionalen Bürostandorten profitieren, die eine bessere Erreichbarkeit und eine höhere Lebensqualität bieten.

 

Einzelhandelsimmobilien

Der Einzelhandelsimmobilienmarkt in Österreich hat unter den Folgen der Corona-Krise gelitten, die zu einem Rückgang des Konsums, einer Zunahme des Online-Handels und einer Schließung vieler Geschäfte geführt hat. Laut CBRE Österreich ist der Einzelhandelsflächenumsatz in Österreich im Jahr 2022 um 40 % gesunken im Vergleich zum Vorjahr. Die Leerstandsrate ist auf 10 % gestiegen und die Spitzenmieten sind um 10 % gefallen.

Im Jahr 2023 wird eine leichte Erholung des Einzelhandelsimmobilienmarktes erwartet, jedoch mit großen Unterschieden je nach Lage, Segment und Konzept. Die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen wird wieder ansteigen, aber nicht so stark wie das Angebot. Die Leerstandsrate wird auf 11 % steigen und die Spitzenmieten werden um weitere 5 % fallen. Die Nutzer werden qualitativ hochwertige und innovative Einzelhandelsflächen suchen, die ein attraktives Einkaufserlebnis bieten. Die Lage und das Konzept der Einzelhandelsflächen werden wichtiger als die Größe. Die Investoren werden selektiver sein und auf stabile Mieter und langfristige Verträge achten.

Die regionale Entwicklung des Einzelhandelsimmobilienmarktes wird auch im Jahr 2023 von der Kaufkraft, dem Tourismus und dem Wettbewerb abhängen. Wien wird als wichtigster Einzelhandelsstandort in Österreich weiterhin die meisten Nutzer und Investoren anziehen, jedoch mit einem geringeren Wachstum als vor der Krise. Die Bundesländer werden von einer steigenden Nachfrage nach lokalen Einzelhandelsstandorten profitieren, die eine bessere Versorgung und eine höhere Kundenbindung bieten.

 

Logistikimmobilien

Der Logistikimmobilienmarkt in Österreich hat von der Corona-Krise profitiert, die zu einem Anstieg des Online-Handels, der Lagerhaltung und der Lieferdienste geführt hat. Laut CBRE Österreich ist der Logistikflächenumsatz in Österreich im Jahr 2022 um 20 % gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Die Leerstandsrate ist auf 3 % gesunken und die Spitzenmieten sind um 5 % gestiegen.

Im Jahr 2023 wird eine Fortsetzung des Booms des Logistikimmobilienmarktes erwartet, jedoch mit einem geringeren Wachstum als im Jahr 2022. Die Nachfrage nach Logistikflächen wird weiterhin das Angebot übersteigen. Die Leerstandsrate wird auf 2 % sinken und die Spitzenmieten werden um weitere 3 % steigen. Die Nutzer werden moderne und effiziente Logistikflächen suchen, die eine schnelle und flexible Lieferung ermöglichen. Die Lage und die Ausstattung der Logistikflächen werden wichtiger als die Größe. Die Investoren werden weiterhin an Logistikimmobilien interessiert sein, da sie hohe Renditen und stabile Cashflows bieten.

Die regionale Entwicklung des Logistikimmobilienmarktes wird auch im Jahr 2023 von der Verkehrsanbindung, dem Online-Handel und dem Industriewachstum abhängen. Wien wird als wichtigster Logistikstandort in Österreich weiterhin die meisten Nutzer und Investoren anziehen, jedoch mit einem geringeren Wachstum als vor der Krise. Die Bundesländer werden von einer wachsenden Nachfrage nach regionalen Logistikstandorten profitieren, die eine bessere Anbindung an die Nachbarmärkte bieten.

 

Fazit

Der Immobilienmarkt in Österreich 2023 wird von einer heterogenen Entwicklung geprägt sein, die von verschiedenen Faktoren wie der Corona-Krise, der wirtschaftlichen Erholung, dem Zinsniveau, dem Angebot und der Nachfrage nach Immobilien und der regionalen Differenzierung abhängen wird. Die Assetklassen Wohnen, Büro, Einzelhandel und Logistik werden unterschiedliche Trends und Prognosen aufweisen, die sowohl Chancen als auch Risiken für Nutzer und Investoren bieten. Um erfolgreich zu sein, werden eine genaue Marktanalyse, eine flexible Anpassung an die veränderten Bedürfnisse und eine langfristige Perspektive erforderlich sein.

 

Quellen:

Immobilienpreisspiegel 2023: Dynamik der anhaltenden Preisanstiege schwächt sich ab – WKO.at
Immobilienmarkt Österreich 2023: Die wichtigsten Trends – Immo-Timeline
Immobilienpreise in Österreich: Entwicklung und Prognose – INFINA
CBRE Österreich (persönliche Kommunikation)
: https://news.wko.at/news/oesterreich/immobilienpreisspiegel-2023-dynamik-der-anhaltenden-prei.html : https://immo-timeline.at/a/immobilienmarkt-oesterreich-2023-die-wichtigsten-trends : https://www.infina.at/ratgeber/immobilienpreise-in-oesterreich/